Wie entsteht ein Fetisch bei einem Menschen? Welche Fetische gibt es? Solltest Du Deinem Partner davon erzählen? Wie kannst Du mit Deinem Partner oder alleine Deinen Fetisch ausleben?
Fragen um Fragen, die bei Dir vermutlich im Laufe Deines Fetischismus schon einmal aufkamen, kann das sein? In unserem Ratgeber gehen wir verschiedenen Themen auf den Grund und geben Dir Tipps und mögliche Antworten auf Deine Fragestellungen. Auch Jessy beschäftigt sich in ihrem Podcast um Fetische und Beziehung. Doch lasst uns ganz von vorne beginnen: Was ist ein Fetisch?
Ein Fetisch kann als sexuelles Interesse an einem Objekt, einem Körperteil oder einer Aktivität definiert werden. Dabei kann es sich um etwas Gewohntes wie Leder, Füße oder Alltagsgegenstände handeln, aber auch um Spezielleres wie Fesselspiele, Latex oder Crossdressing. Fetische können für die Person, die sie hat, sehr persönlich und intim sein. Sie können zudem tabu sein und nicht den gesellschaftlichen Konventionen entsprechen. Dabei gibt es anerkannte Kinks wie den High Heel Fetisch und nicht akzeptierte wie das Ageplay oder Spiele mit Kot. Wir gehen der Frage nach, wie Fetische bei Menschen entstehen, welche Arten von Fetischen es gibt und wie Du Deinen Fetisch ausleben und gleichzeitig eine gute Beziehung zu Deinem Partner pflegen kannst.
Wie entstehen Fetische?
Zu sagen, dass Fetischismus ein vielfältiges sexuelles Interesse ist, wäre eine Untertreibung. Fetischisten können Verlangen nach einem scheinbar harmlosen Objekt oder Körperteil verspüren (z.B. Hintern, Haare) oder ein Material oder ein bestimmtes Kleidungsstück fetischisieren (z.B. Seide, Nylon). Auch ein Fanhype um einen Star ist in gewissem Maße eine Art von Fetischismus. Allen Fetischen ist jedoch gemeinsam, dass sie aus einem starken Verlangen heraus entstehen, das Befriedigung ersehnt.
Die Ursprünge dieser fantasievollen Form der Sexualität sind komplex und nichtvollständig geklärt. Die Tiefenpsychologie erkennt hierbei unterschiedliche Entstehungswege. Doch die moderne Medizin sagt klar, dass ein Fetisch kein Indiz für eine psychische Erkrankung oder Fehlleitung des Geistes ist. Das war in früheren Epochen deutlich anders und setzte Betroffene enorm unter Druck. Eine Theorie besagt, dass Fetischismus eine psychosexuelle Erscheinung ist, die in der Kindheit auftritt. Insbesondere wird angenommen, dass er aus Gefühlen der Macht- und Hilflosigkeit entsteht. Eine andere Theorie besagt, dass Fetischismus in frühen Erfahrungen mit weiblicher Sexualität verwurzelt ist. Ein Kink kann sich jedoch auch erst im Erwachsenenalter herausbilden.
Unabhängig seiner Ursprünge wird Fetischismus in der Regel als ein stabiles sexuelles Interesse betrachtet, das bis ins Erwachsenenalter reicht und anschließt. Während früher davon ausgegangen wurde, dass es sich um ein vorwiegend männliches Phänomen handelt, haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass Fetische auch bei Frauen relativ häufig vorkommen. Letztendlich ist Fetischismus also ein vielfältiges und weitgehend missverstandenes sexuelles Interesse, das bei Menschen aller Geschlechter und Hintergründe auftritt.
Welche Arten von Fetischen gibt es?
Wenn die meisten Menschen an Fetische denken, denken sie an sexuelle Anziehung zu Objekten oder Körperteilen, die traditionell nicht als sexualisiert gelten. Fetische sind jedoch sehr vielfältig, und Menschen können sie für eine Vielzahl von Dingen entwickeln. Zu den häufigsten Vorkommnissen zählen der Fußfetisch, Nylonfetisch, Latexfetisch, Lederfetisch und Gummifetisch. Das Gefühl, das Aussehen und der Geruch des Materials stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses.
Die Bandbreite der Auswirkung kann von relativ mild bis extrem intensiv reichen und ein einzelnes Objekt oder mehrere Objekte betreffen. In jedem Fall ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass es keinen richtigen oder falschen Weg gibt, einen Fetisch zu erleben. Jeder Mensch ist anders. Was den einen animiert, erregt den anderen gar nicht. Letztendlich ist ausschlaggebend, dass beide Beteiligten einverstanden sind und Spaß am Praktizieren haben.
Fetisch Leidenschaft mit dem Partner besprechen?
Wenn Du einen Fetisch hast, kann es eine Möglichkeit darstellen, mit dem Partner darüber zu sprechen. Im besten Fall kann die offene Aussprache zu einem erfüllteren Sexleben für beide beitragen und Missverständnissen oder verletzten Gefühlen vorbeugen. Wenn Du Dich dazu entschließen solltest, mit deinem Partner über Deinen Fetisch zu sprechen, ist es essentiell, sensibel und respektvoll vorzugehen, denn für jeden Menschen ist die persönliche Sexualität etwas sehr Persönliches. Achte auf die Reaktion Deines Gegenübers und respektiere dessen Grenzen. Wenn beide bereit sind, den Fetisch gemeinsam zu erforschen, kann im nächsten Schritt besprochen werden, in welcher Form der Fetisch in der Beziehung seinen Platz findet.
Einfühlsame Kommunikation ist grundsätzlich der Schlüssel, wenn es darum geht, einen Fetisch mit dem Partner zu besprechen. Wenn Du ehrlich bist, kannst Du durch den Austausch zu einer angenehmeren sexuellen Beziehung beitragen. Tipps für ein solches Gespräch findest Du in der Podcast Folge 1 durch unsere Lebensberaterin Jessy. Unbedingt reinhören und weiterempfehlen!
Fairerweise möchten wir an dieser Stelle sagen, dass nicht jedes Beziehungsgespräch positiv verläuft oder es auch gute Gründe dafür gibt, sich gegen eine offene Fetischäußerung innerhalb der Partnerschaft zu entscheiden. Auch das ist vollkommen in Ordnung und sollte nicht verurteilt werden. Gerade, wenn es um einen extremen oder sehr ungewöhnlichen Fetisch geht, könnte es möglich sein, dass der Fetischist Ablehnung erfährt oder Existenzangst haben muss. Ein Abwägen von Pro und Kontra ist vor einem solchen Paargespräch von daher wichtig und sollte durchdacht sein. In der Podcast Folge 2 geht es um genau diese Überlegungen im Vorfeld einer Entscheidungsfindung. Jessy informiert Dich ausführlich und hilft Dir weiter. Bei differenzierten Fragestellungen wende Dich gerne an uns. Dann hast Du die Möglichkeit, ein individuelles Online Beratungsgespräch mit unserer Koryphäe zu vereinbaren.
Einen Sex Weg finden, den beide wollen
Wenn Du einen Fetisch hast, wäre es ratsam, einen Weg des Auslebens zu
finden, der für Dich und Deinen Partner stimmig ist. Wenn Dein Partner
zunächst ablehnend auf den Fetisch reagiert, könnte er sich vielleicht
dennoch bereit erklären, ihn auszuprobieren, wenn Du ihn verständnisvoll
und auf einfühlsame Weise ansprichst. Setze Dich ich am besten mit Deinem
Partner zusammen und erkläre ihm, was der Inhalt Deines Fetischs ist, was
ihn charakteristisch auszeichnet und warum Du Dich dafür interessierst.
Betone dabei, dass Du niemanden unter Drucksetzen willst, etwas zu tun,
womit dieser nicht einverstanden ist.
Als Nächstes könntet ihr besprechen, wie der Fetisch in das Sexleben integriert werden kann, so dass es für beide angenehm ist. Wenn Du zum Beispiel auf Fesseln stehst, könntest Du vorschlagen, Fesseln beim Sex zu benutzen oder Rollenspiele mit BDSM-Elementen als Teil des Vorspiels einzubauen. Begehrst Du die Füße Deines Kompagnons, wäre eine ausgedehnte Fußmassage eine sinnliche Variante im sexuellen Miteinander. Alles ist hierbei das gegenseitige Einvernehmen. Findet eine Aktivität, die in keinem Beteiligten mentalen Druck erzeugt oder schlechte Gefühle auslöst. Entdeckt auf einer gemeinsamen Entdeckungsreise die erotischen Leckerbissen und Toys, die beide ansprechend finden und Euer Sexleben aufregender macht. Mit fantasievoller Kreativität kann es wahrscheinlicher werden, einen Weg zu finden, den Fetisch so auszuüben, dass er für beide funktioniert und sich keiner ausgegrenzt oder benachteiligt vorkommt.
Was ist, wenn der Partner ablehnend reagiert?
Eine unschöne Situation stellt es dar, wenn Du all Deinen Mut
zusammengetragen hast und mit dem Unverständnis Deines Partners
konfrontiert wirst. Es kann sehr frustrierend und enttäuschend sein, diese
Erfahrung innerhalb einer Liebesgemeinschaft machen zu müssen. Dennoch ist
es von Bedeutung, dass Du vielleicht versuchst, seine Perspektive zu
verstehen. Womöglich fühlt er sich bei der Vorstellung von Fetischspielen
nicht wohl oder findet sie zu ungewöhnlich. Gesellschaftliche Konventionen
und Wertevorstellungen sind tief in einem Menschen verankert. Ebenso die
genossene Erziehung und das Elternhaus, aus dem Deine Liebe stammt. Es
kann gut möglich sein, dass Fetische schlichtweg unbekannt sind und noch
keine Begegnung damit stattfand. Nehme eine Ablehnung am besten nicht
allzu persönlich oder als Affront gegen Dich als Mensch. Dein Gegenüber
steht einfach nicht auf die gleichen Dinge wie du. Das kommt vor. Was auch
immer der Grund für Deinen Partner ist, Deinen Fetisch mit Dir nicht
ausleben zu wollen, ist es von Wichtigkeit, die Wünsche Deines Liebsten zu
respektieren. Denn ein Nein heißt nein, so schade es sein mag.
Suche in diesem Fall nach einem anderen Weg, Deine Fetisch-Bedürfnisse zu erkunden. Auch hier weiß Jessy in der Podcast Folge 2 hervorragende Beziehungstipps. Vielleicht findest Du einen willigen Freund oder eine Freundin oder gehst zu einem Profi, der Dir hilft, Deine erotischen Wünsche zu erfüllen. Wie Du Dich auch entscheidest, zwinge Deinen Partner nie, etwas zu tun, womit er nicht einverstanden ist. Das kann zu einem Bruch zwischen Euch oder schlimmstenfalls zu einem Beziehungsende führen.
Miteinander über die gemeinsame Sexualität reden
Sex und seelische Intimität können elementare Bestandteile einer Beziehung
sein. Und es sind sensible Themen, die tiefe Bewusstseinsebenen tangieren
und schwer zu besprechen sind. Eine Möglichkeit, die Kommunikation zu
erleichtern, könnte sein, offen über Deine Wünsche, Vorstellungen und
Fantasien zu sprechen. Das kann positiv dazu beitragen, Vertrauen und
Verständnis zwischen Dir und Deinem Partner aufzubauen und den Sex für
Euch beide spannender und lebendiger zu gestalten. Vielleicht bist Du
unsicher, wo Du anfangen sollst? Ein Tipp an dieser Stelle wäre, über eine
Fantasie zu erzählen, die Dir in letzter Zeit in den Sinn kam oder über
ein sexuelles Erlebnis aus Deiner Vergangenheit, das dir gefallen hat.
Übertreibe es jedoch nicht mit Schwärmereien von Expartnern, da Dein
Herzblatt sonst vermutlich eifersüchtig werden könnte. Bitte rede auch
nicht ausschließlich von Dir und beziehe Deinen Schatz in das Kopfkino mit
ein. Frage ihn nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen. Auf diese
Weise überrascht ihr Euch gegenseitig und lernt womöglich neue und
verruchte Facetten am anderen kennen. Wenn Ihr offen über Sex sprecht,
erreicht Ihr automatisch ein höheres Level der Verbindung innerhalb Eurer
Partnerschaft.
Gute Tipps, den Fetisch alleine auszuleben
Wolltest Du schon immer Deinen Fetisch ausleben, wusstest aber nicht so
richtig, wie? Hier sind einige Profi Tipps von uns, die Dir den Einstieg
in Deinen Fetischismus enorm erleichtern. Nimm Dir zunächst ausreichend
Zeit um herauszufinden, was Deinen Fetisch inhaltlich ausmacht, was er für
Dich bedeutet und wieviel Platz er in Deinem Leben einnehmen soll. An
welchen Aktivitäten oder Szenarien bist Du dabei konkret interessiert?
Gibt es bestimmte Gegenstände oder Kleidungsstücke, die Du erregend
findest?
Sobald Du Deine eigenen Wünsche bestens kennst, kannst Du im nächsten Schritt nach Möglichkeiten suchen, sie in Dein Sexleben einzuweben– alleine oder mit anderen Menschen. Solltest Du in einer Beziehung sein, sei mutig und sprich mit Deinem Partner über Deine Fantasien und frag ihn, ob er bereit wäre, sie auszuprobieren. Wenn Du hingegen Single bist, gibt es viele Varianten, Deinem Fetisch alleine oder mit anderen nachzugehen. Das Internetbietet Dir eine Vielzahl an Websites und Foren, die sich mit Fetischen beschäftigen und Fragestellungen dazu thematisieren. Dort kannst Du Gleichgesinnte finden, Dich mit Ihnen unterhalten oder verabreden. Ebenso gibt es den Weg, Fetischpartys oder -veranstaltungen zu besuchen, entweder alleine oder mit Dates und Freunden. Wie Du Dich auch entscheiden magst, Deinem geilen Fetisch zu frönen, bitte achte darauf, dass jegliche Interaktion – ob online oder im Reallife - sicher und einvernehmlich geschieht. Habt Spaß!
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